Stadt der Zukunft

Die Redaktion befragt Akteure zu aktuellen Themen im Bereich Stadtentwicklung.
Juli 2019 WirtschaftsWoche Smart Cities

»Es geht um mehr als eine Smart City.«

Dr. Christine Lemaitre Geschäftsführender Vorstand DGNB

Die Stadt der Zukunft wird heute gebaut. Schließlich werden die Gebäude und Quartiere nicht nur für ein paar Jahre entwickelt, sondern für fünfzig oder mehr. Daher liegt es auch in der Verantwortung der Bauherren, Architekten und Planer, unsere Städte lebenswert zu gestalten. Städte, in denen die Umwelt nicht unnötig belastet wird, Menschen sich gerne aufhalten und das Leben für sie auch bezahlbar ist. Es geht also um viel mehr als eine „Smart City“. Nachhaltigkeit ist nach wie vor das richtige Schlagwort. Kein Trendbegriff, sondern die Maxime, die wir brauchen, um zukunftsfähig zu bleiben. Denn bei den großen Herausforderungen unserer Zeit wie der Klimakrise oder der Ressourcenknappheit spielt die Bau- und Immobilienwirtschaft eine Schlüsselrolle. Was im Pariser Klimaabkommen formuliert ist, gelingt nur, wenn wir jetzt endlich anfangen. Und auch die Transformation vom linearen Wirtschaften hin zu einer Circular Economy, in der Produkte konsequent weiterverwendet werden, ist längst überfällig.  

 

www.dgnb.de

Juli 2019 WirtschaftsWoche Smart Cities

»Smart City bedeutet vor allem Vernetzung.«

Achim Berg Präsident Digitalverband BITKOM

Die elektronische Steuererklärung ist in weniger als zehn Minuten fertig, das Bürgeramt bietet alle Dienste gut verständlich und einfach zu bedienen online an, und 98,5 Prozent der Bürger nutzen freiwillig die elektronische Signatur des Personalausweises. So sieht es heute schon in Dänemark aus – und das könnte ein Vorbild für Deutschland sein: wenn aus Städten Smart Cities werden, aus ländlichen Regionen Smart Regions und Deutschland sich insgesamt zum Smart Country entwickelt. Dabei geht es nicht darum, analoge Prozesse mittels neuer Technologien in digitale Prozesse zu überführen. Im Mittelpunkt steht eine echte Vernetzung zwischen bislang getrennten Systemen. Dazu braucht es den Austausch mit Vorreitern der Digitalisierung, mit Digitalunternehmen und Start-ups, etwa auf der Smart Country Convention in Berlin im Oktober. Digitale Technologien können das Leben effizient und einfach, bürgernah und umweltfreundlich machen – wenn wir bereit sind, traditionelle Strukturen aufzubrechen und auch den öffentlichen Bereich konsequent in die digitale Welt überführen.

 

www.bitkom.org

Juli 2019 WirtschaftsWoche Smart Cities

»Die Chancen der Energie- und Mobilitätswende müssen genutzt werden.«

Kurt Sigl Präsident Bundesverband eMobilität BEM e.V.

Der Wunsch nach Nachhaltigkeit führt uns zu neuartigen Kooperationen, Geschäftsmodellen und damit zu einer Evolution im Bereich Energie und Mobilität. Der BEM fördert den Austausch der Bereiche E-Mobilität, Digitalisierung und Energiewirtschaft und sieht innovative Formen intelligenter Vernetzung. Die Chancen der Energie- und Mobilitätswende müssen in Arbeitsplätze, Wertschöpfung, Wohlstand und Potenziale für unsere Wirtschaft verwandelt werden, die im Einklang mit dem Klimaschutz stehen und die Interessen nachfolgender Generationen berücksichtigen. Die Green Economy verfügt längst über Verständnis, Know-how und Technologie für diesen Wandel. Rechtliche Unklarheiten im Miet- und Wohneigentumsrecht müssen geklärt werden, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen. Ob tatsächlich bald alle Verbrenner in Europa verschwunden sein werden? Welche Energie fließt durch die Netze, mit denen wir das mobile und digitale Leben aufladen? Welche Rolle wird die Künstliche Intelligenz spielen? – Das ist alles noch offen.

 

www.bem-ev.de