Bauen und Energie

GEG, BAFA, KWK – wer heute ein Haus baut, muss die gesetzlichen Bestimmungen für die Energieversorgung kennen. Ein kleines Glossar über die wichtigsten Begriffe.
Illustration: Patrick Suessle
Illustration: Patrick Suessle
Olaf Strohm Redaktion

Energieausweis

Der Energieausweis dient der Information über die energetischen Eigenschaften eines Gebäudes und soll einen überschlägigen Vergleich von Gebäuden ermöglichen. Zukünftige Mieter oder Käufer können diese Information in ihre Miet- oder Kaufentscheidung einfließen lassen und sich angesichts der Energiepreise für eine sparsame Immobilie entscheiden. Verkäufern, Immobilienmaklern, Vermietern, Verpächtern oder Leasinggebern, die einen Energieausweis nicht, nicht rechtzeitig oder unvollständig vorlegen, droht ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro. Die Ausstellung von Energieausweisen ist auch verpflichtend bei Neubauten und bestimmten Modernisierungsmaßnahmen.

Förderprogramme

Wer in Heizungsanlagen erneuerbare Wärme nutzt, kann staatliche Förderung in Anspruch nehmen. Zuständig dafür ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA. In Neubauten werden demnach Solarkollektoranlagen mit 30 Prozent der sogenannten förderfähigen Kosten und Biomasse- sowie Wärmepumpenanlagen mit 35 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert, sofern sie die entsprechenden technischen Mindestanforderungen erfüllen. In bestehenden Gebäuden, also solchen, in denen zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits seit mehr als zwei Jahren ein Heizungs- oder Kühlsystem in Betrieb genommen war, das ersetzt oder unterstützt werden soll, werden gefördert: Solarthermieanlagen, Biomasseanlagen, Wärmepumpenanlagen, Hybridheizungen und sogenannte „Renewable Ready" Gas-Brennwertheizungen. Eine  Austauschprämie für Ölheizungen ist ebenfalls möglich. Anträge können über das elektronische Antragsformular unter bafa.de gestellt werden.

Gebäudeenergiegesetz

Bisher gab es zwei Gesetze, die dafür sorgen sollten, dass der Bestand an energieeffizienten Gebäuden in Deutschland stetig steigt. Das war zum einen die Energieeinsparverordnung (EnEV), zum anderen da Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG). Im November 2020 trat an deren Stelle ein neues Gesetz: das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es löst beide ab und bringt zudem einige Neuerungen. Das Gebäudeenergiegesetz regelt, wie ein Haus gebaut oder technisch ausgestattet sein muss, und stellt einige Grenzwerte auf, beispielsweise was den Primärenergiebedarf eines Hauses betrifft. Wer ein neues Haus baut, muss bestimmte Grenzwerte einhalten, etwa was den Primärenergiebedarf angeht oder die Wärmedämmfähigkeit eines Bauteils. Wer ein gebrauchtes Haus besitzt oder kauft, muss oftmals die Heizung nachrüsten. Und wenn ein Bauteil erneuert wird, etwa die Fassade oder die Fenster, dann muss dieses Bauteil ebenfalls die Grenzwerte einhalten.

Holzheizung

Eine Holzheizung hat den Vorteil, dass sie mit einem nachwachsenden Rohstoff und damit klimaneutral betrieben wird. Sie kann zum Beispiel mit Scheitholz oder mit Pellets betrieben werden. Pellets , das sind vorgeformte Zäpfchen aus Pressholz. Durch die genormte Form der Holzpresslinge laufen die Geräte vollautomatisch. Wie bei einer Ölheizung reicht es dabei meist aus, die Brennstoffvorräte einmal im Jahr aufzufüllen. Lediglich die Asche müssen Hausbesitzer:innen ab und zu von Hand austragen.

Kraft-Wärme-Kopplung

Gemeint ist die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme, in der Regel durch ein Blockheizkraftwerk. Das ist nichts anderes als ein meist mit Erdgas betriebener Motor, der an einen Generator angeschlossen wird und auf diese Weise Strom erzeugt. Die Abwärme des Motors wird für die Heizung oder Warmwasserproduktion genutzt. Bei Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist die Energieeffizienz aufgrund der doppelten Nutzung von Wärme und Strom besonders hoch. KWK lohnt sich vor allem bei größeren oder mehreren Häusern und bei hohem Strom- und Wärmebedarf.

Photovoltaik-Anlage

Eine Photovoltaik- oder PV-Anlage wird in der Regel auf den Dachflächen installiert. Sie erzeugt mit Hilfe von Solarzellen elektrischen Strom aus Sonnenenergie. Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist oder selbst verbraucht. Die staatliche Solarvergütung fürs Einspeisen von selbst erzeugtem Solarstrom ins öffentliche Netz sinkt stetig. Dennoch rechnet sich laut Experten die Neuinstallation – vor allem dann, wenn man den damit eigens erzeugten Solarstrom selbst verbraucht.

Solarthermie

Eine Solarthermie-Anlage wird wie die PV-Anlage auf dem Dach installiert. Die Sonnenenergie erwärmt das Trinkwasser oder unterstützt die Heizung. Problem: Im Sommer, wenn genug Sonnenenergie vorhanden ist, müssen keine Räume beheizt werden. Dagegen reicht die Sonneneinstrahlung im Winter nicht aus, um die Heizung damit vollständig zu betreiben. Also muss ein weiterer Wärmeerzeuger zugeschaltet werden, etwa eine Erdgasheizung. Solarthermie hilft, Energiekosten zu sparen. Allerdings sollte man die Anlage möglichst passgenau auf den Bedarf abstimmen, denn überschüssige Energie kann nicht gespeichert werden.

Wärmepumpe

Die Form von Heizung nutzt Temperaturunterschiede in der Umgebung, um Wärme zu erzeugen. Das Prinzip ähnelt dem eines Kühlschranks. Wärmepumpen nutzen die Außenluft und erwärmen sie durch Kompression. Nachteil: Im Winter, wenn die Heizung am meisten gebraucht wird, ist die Außenluft kalt und die Effizienz der Wärmepumpe niedrig. Effizienter sind Wärmepumpen in Verbindung mit Erdwärme. Dafür werden Sonden in tiefere Erdschichten verlegt, wo gleichbleibende Temperaturen herrschen. Lohnt sich vor allem als eines von mehreren Elementen in einem autonomen System, das verschiedene Energieträger kombiniert.

Wohngebäude-Kredite

Ab 1. Juli 2021 startet die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Dann läuft der klassische Förderkredit „Energieeffizient Sanieren“ der KfW aus. Auch die neuen Kredite gibt es für Neubau und Sanierung von Wohngebäuden zum Effizienzhaus-Standard. Voraussetzung für die Förderung ist, dass Sie einen Experten für Energieeffizienz  einbinden. Einen Experten in Ihrer Nähe finden Sie in der Liste der Deutschen Energie-Agentur (www.energie-effizienz-experten.de).

Nächster Artikel