Kein falscher Geiz!

Innenausbau, Haustechnik und Einrichtung bestimmen wesentlich den künftigen Wert einer Immobilie. Eine hochwertige Ausstattung macht nicht nur viele Jahre lang Freude, sondern ist Voraussetzung für eine Wertsteigerung.
Besser Wohnen
Illustration: Daniel Balzer by Marsha Heyer
Mirko Heinemann Redaktion

Wenn der Stardesigner Philippe Starck mit seinem Namen zeichnet, dann ist klar: Es wird nicht billig. Im vergangenen Jahr wurde in der deutschen Hauptstadt das Immobilienprojekt yoo berlin fertiggestellt. Direkt an der Spree, neben dem Berliner Ensemble, errichtete die Peach Property Group einen eindrucksvollen Neubau. Darin: 95 exklusive Wohnungen, gestaltet von ebenjenem Philippe Starck. Weitere Ausstattungsmerkmale: Spa, Indoor Pool, hauseigenes Café.

 

Das teuerste Apartment liegt im achten Stock, mit Aussicht über die Dächer Berlins und auf die Reichstagskuppel. Für die Inneneinrichtung des 232-Quadratmeter-Apartments zeichnet die Schweizer Architektin Nadia Kayat verantwortlich. Sie setzt auf edle Materialien wie Platin, Holz, Marmor, Bronze. Die Wohnung sei ein „Kunsthandwerk“, schwärmte Kayat im Berliner Abendblatt. Die Kosten für die Penthouse-Wohnung betragen 6,25 Millionen Euro, also 25.000 Euro pro Quadratmeter. „Deutschlands teuerstes Apartment“, so die Lokalzeitung.  

 

25.000 Euro pro Quadratmeter. Luxus oder schon Wahnsinn? Das mag man sich angesichts solcher Preise fragen. Ein realer Gegenwert für das Geld scheint hier nicht mehr bezifferbar. Natürlich muss es nicht unbedingt Philippe Starck sein, auch Platin als Baumaterial mag nicht jedermanns Sache sein. Aber es lohnt sich tatsächlich, beim Neubau oder Ausbau die Messlatte in Sachen Innenausbau und Austattung ein wenig höher zu legen. Denn Einbauten von minderer Qualität rächen sich beim Eigentümer bereits nach wenigen Jahren. Bei rissigen Dielen oder Kacheln, stumpfen und verkratzten Waschbecken, rostigen Armaturen und schlecht schließenden Fenstern und Türen hört der Spaß am Hausbesitzerdasein auf. 

 

Wer sich dann nicht mit den Mängeln abfinden möchte, lebt auf einer Baustelle und hat es auch noch mit exorbitanten Kosten zu tun, wenn Armaturen ersetzt, Fußböden neu verlegt oder gar Fliesen oder der Estrich herausgestemmt werden müssen. Da setzt man doch lieber gleich auf eine hochwertige Ausstattung. Außerdem garantiert sie einen hohen Wiederverkaufswert. Das mag auch der entscheidende Vorteil eines Luxusapartments a la yoo berlin sein: Es ist ein Renditeobjekt. Längst wechseln in anderen Hauptstädten Europas die Apartments in zentralen Lagen ihren Besitzer wie Aktienpakete. Sie sind Spekulationsobjekte für die oberen Zehntausend der globalen Geldelite.

»Warum nicht von den Reichen lernen?«

Aber warum nicht von den Reichen lernen? Wer in Ausstattung und Ausbau investiert, hat nicht nur selbst länger etwas davon, sondern kann die Wohnung oder das Haus später profitabler vermieten oder verkaufen. Welche Merkmale eine gehobene Ausstattung umfasst, definiert jeder individuell ein wenig anders. Ein Blick in den Mietspiegel, hier der Stadt Regensburg, gibt einige objektive Anhaltspunkte: Eine Bad verfügt demnach über eine gehobene Ausstattung, wenn die Wohnung oder das Haus über mindestens zwei der folgenden vier Ausstattungsmerkmale verfügt: ein zweites WC, eine Badewanne plus eine Einzeldusche, eine Fußbodenheizung im Bad oder ein Bidet. Spa oder Indoor Pool sind gar nicht nötig.

 

Eine gehobene Küchenausstattung liegt vor, wenn mindestens ein hochwertiger Herd und ein Gefrierschrank plus Kühl­schrank oder eine Geschirrspülmaschine vorhanden sind. Mit offenem Kamin, versiegeltem Parkett, Fliesen oder Natursteinfußboden im größeren Teil der Wohnung gerät man bereits in die Kategorie „gehobene Wohnungsausstattung“. 

 

Hochwertig sollten aber auch die Fenster sein. Dreifach verglaste Fenster gehören bei einem Niedrigenergie-Neubau inzwischen schon zum Standard. Aber auch beim Ausbau einer  Bestandsimmobilie können sie entscheidend dazu beitragen, die Heizkosten zu senken. Solche Maßnahmen – kombiniert mit einer fachlich begleiteten Außendämmung und einer modernen Heizungsanlage – senken Nebenkosten, steigern den Wohnwert und – mit Blick auf die fernere Zukunft – auch den Wiederverkaufswert einer Immobilie entscheidend. Wer dann noch auf die Verwendung gesunder Baumaterialien verweisen kann, punktet auch bei Familien mit Kindern entscheidend. Asthmatiker oder Hausstauballergiker sollten nach Möglichkeit auf Teppichböden vor allem mit hohem Flor verzichten. Aber schon der Bodenaufbau mit Estrich kann eine Quelle für Schadstoffe sein. Bei schnell aufgebauten Neubauten soll es oft ein schnell trocknender Estrich sein. Die Frage dabei ist, welche Zusatzstoffe die Trocknung beschleunigen. Da lohnt es sich, Produkte auszuwählen, deren Unbedenklichkeitsprüfung beispielsweise den Maßstäben des eco-Instituts in Köln entspricht.

 

Einen Überblick über den „State of the Art“ verspricht die Messe „Light + Building“, die am 13. bis 18. März in Frankfurt am Main stattfindet. Dort präsentieren sich rund 2.500 Unternehmen rund um die Themen Licht, Elektrotechnik, Haus- und Gebäudeautomation. Bauherren treffen hier auf Architekten, Innenarchitekten, Designer, aber auch auf Handwerker. Die Industrie präsentiert hier ihre Weltneuheiten. Von LED-Technologie über Photovoltaik und Elektromobilität bis hin zur intelligenten Stromnutzung mit Smart Metering und Smart Grids ist alles vertreten. 

 

Wer zukunftsorientiert bauen will, kann hier bereits heute künftige Trends erkennen. Das Top Thema in diesem Jahr ist das „Smart Home“. Hohe Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes sowie der Komfort der Nutzer stehen im Mittelpunkt. Aber auch Trends im Leuchtenmarkt und die Auswirkungen von Licht auf den Menschen werden gezeigt. Hier lässt sich konstatieren: Die energiesparende LED-Beleuchtung ist im hochwertigen Segment angekommen. Moderne LED-Leuchtmittel stehen Glühlampen oder Halogenbeleuchtungen in nichts mehr nach. Sie bieten eine warme, emotionale Lichtwirkung auf den Menschen und eröffnen neue Designmöglichkeiten – bei einem riesigen Einsparpotenzial.

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