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Juni 2021 Capital Smart Building

GRAS

Die grüne Stadt, die Synthese von urbanem Leben und ländlicher Idylle, gilt immer noch als Zauberformel modernen Wohnens. Doch der Idee einer sogenannten Gartenstadt, wie sie sich der englische Reformer Ebenezer Howard 1898 erdachte, liegt ein Missverständnis zugrunde, wie der italienische Architekt Vittorio Magnago Lampugnani in einem aktuellen Gastbeitrag für die Neue Züricher Zeitung schreibt. Die Liebe der Städter zur Landschaft, so Lampugnani, drohe genau dieser zum Verhängnis zu werden. Wir bräuchten keine gut oder weniger gut gemeinte Stadtbegrünung, die nur wenig mit echter Natur zu tun habe. Sondern eine neue Stadt, die die Natur möglichst schont. „Wenn wir die Natur erhalten wollen, dürfen wir sie nicht ohne Not konsumieren und auch nicht in die Stadt hineinführen. Im Gegenteil: Die Stadt muss sich in sich selbst zurückziehen, dicht und hart und künstlich werden. Das mutet naturfeindlich an, ist aber in Wahrheit die einzig mögliche Art, der Natur aufrichtig und langfristig Respekt zu erweisen.“

Juni 2021 Capital Smart Building

BETON

Obwohl Städte im Augenblick lediglich drei Prozent der Gesamtfläche unseres Planeten ausmachen, verbrauchen sie 75 Prozent der natürlichen Ressourcen. Und dies Missverhältnis steige immer weiter mit der enormen Geschwindigkeit der Verstädterung: alle sieben Wochen um die Fläche von London. Das ist auch deshalb ein Problem, weil der Bau- und Infrastruktursektor für rund die Hälfte der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Die Ursache ist der Baustoff Beton. Beton besteht aus Kies, Sand, Wasser und Zement, der die Masse wie ein Klebstoff zusammenhält. Portlandzement, der Hauptbestandteil von Beton, ist nach Wasser die am zweithäufigsten verbrauchte Substanz der Erde. Vier Milliarden Tonnen werden jedes Jahr produziert und sind für acht Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Deshalb wird schon seit einiger Zeit nach Alternativen gesucht. Ein Kandidat ist das Mineral Olivin, das bei der Verarbeitung CO2 bindet. Leider hält der dadurch entstehende Beton nicht so lange, wie es die Bauindustrie benötigt.

Juni 2021 Capital Smart Building

HOLZ

Angesichts der Herausforderungen, die eine wachsende Bevölkerungszahl in Städten mit sich bringt, erlebt auch der Baustoff Holz eine Renaissance im urbanen Kontext. So weisen Holzbauten nur etwa 20 bis 50 Prozent des Eigengewichts von mineralischen Gebäuden auf und sind daher prädestiniert für die Aufstockungen von Bestandsgebäuden im Zuge der notwendigen Nachverdichtung innerstädtischer Gebiete. Holzkonstruktionen erlauben zudem eine weitgehende Vorfertigung großer Bauteile, die in kürzester Zeit montiert werden und selbst für energetische Fassadensanierung verwendet werden können. Dies reduziert Müllaufkommen, Baustellenemissionen und Lärmbelastung. Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit von Holz kann die Gebäudehülle bei gleicher Dämmleistung dünner gefertigt werden. Das ermöglicht bei vorgegebenem Bauraum eine größere Nutzfläche – hinsichtlich teuren Baugrundes in den Städten ein wichtiger Faktor. Neben zahlreichen einzelnen Gebäuden entstehen inzwischen ganze städtische Areale ganz oder teilweise aus Holz.